Der Contao Newsletter: Möglichkeiten, Grenzen und Alternativen
Contao bietet von Haus aus ein eigenes Newsletter-Modul mit den wichtigsten Basisfunktionen an. Damit lassen sich datenschutzkonform Newsletter-An- und Abmeldungen sowie der Versand von Newslettern umsetzen.
Trotzdem wird ein Großteil der Unternehmen mit dem Contao Newsletter Modul nicht glücklich. In diesem Artikel zeige ich dir, was du mit dem Contao Newsletter machen kannst, wo die Grenzen liegen und welche Alternativen es gibt.
Der Newsletter ist und bleibt eines der erfolgreichsten Instrumente, um mit Kunden und Interessenten in Kontakt zu bleiben. Und speziell bei konservativen Unternehmen ist er eine gute Alternative zu Facebook und Co.
Praktisch, dass Contao bereits ein Newsletter-Modul integriert hat, oder?
Das kann die integrierte Contao Newsletter Erweiterung
Zunächst muss ich betonen, dass ich es gut finde, dass Contao überhaupt standardmäßig mit einer Newsletter-Funktion ausgestattet ist. Das ist, schaut man sich andere CMS an, keinesfalls selbstverständlich. Und auch der Funktionsumfang liest sich auf den ersten Blick sehr gut:
- Frontend-Module für An- und Abmeldung des Newsletters
- Double-Opt-In Verfahren standardmäßig aktiviert
- es können mehrere Verteiler angelegt werden
- Darstellung der Newsletter auf der Website
- Versand als Text und/oder HTML E-Mail
Aber im Vergleich zu professionellen Newsletter-Anbietern, fällt diese Liste doch deutlich kürzer aus.
Problem 1: Die Gestaltung
Die größte Schwäche liegt in der Gestaltung bzw. Aufbereitung des Newsletters selbst. Das Design des Newsletters lässt sich zwar über CSS- und Template-Anpassungen gestalten, aber das Problem bleibt der Inhalt. Denn während Nachrichten und Events mittlerweile aus einzelnen Elementen aufgebaut werden können, fällt die Eingabemaske für Newsletter-Inhalte vergleichsweise einfach aus:
Das Feld HTML-Inhalt ist für den kompletten Inhalt des Newsletters gedacht. Bilder sollen, wenn überhaupt, über den TinyMCE eingefügt werden. Für Newsletter eine potentielle Fehlerquelle.
Ein Bild zu Beginn oder am Ende des Newsletters mag der durchschnittliche Contao-Nutzer vielleicht noch unterbringen, aber die Kombination von Text und Bild, wie man sie von manchen Newslettern kennt, ist dadurch eigentlich ausgeschlossen.
Für Contao 3 gab es mal die Erweiterung newsletter_content, die allerdings nicht weiterentwickelt wurde. Und auch die Contao-Alternative Avisota wird nach meinem Wissen (Stand 01/2021) nicht mehr weiterentwickelt.
Problem 2: Tracking und Statistiken
Von professionellen Newsletter-Anbietern kennt man die Funktion, dass man z.B. die Öfnungsrate für jeden Newsletter sehen kann. Dank eines Tracking-Pixels im Newsletter lässt sich sogar sagen, wer welche Newsletter geöffnet hat. Auch Abmeldungen werden erfasst und man kann oftmals sogar sehen, nach welchem Newsletter der Nutzer sich abgemeldet hat.
All diese Funktionen fehlen dem Contao Newsletter. Sie ließen sich u.U. über Google Analytics und Matomo ebenfalls auswerten, wären aber weniger bequem und leicht einzusehen.
Wenn du also entweder aufwendig gestaltete Newsletter versenden möchtest oder dir Newsletter-Statistiken wichtig sind, dann solltest du auf einen externen Newsletter-Anbieter setzen.
Nachfolgend eine Auswahl von Anbietern, die wir für mehrere Projekte einsetzen:
Alternative Newsletter-Anbieter
1. Mailchimp
Lange Zeit habe ich für den Erdmann & Freunde Newsletter auf Mailchimp gesetzt (warum ich gewechselt habe, liest du am Ende).
Mailchimp bietet all das, was dem Contao Newsletter fehlt: Eine schöne Oberfläche, Newsletter-Vorlagen aus denen man wählen kann und gute Möglichkeiten zur Auswertung.
Mailchimp kann für wenige Newsletter-Abonnenten kostenlos eingesetzt werden, wenn man damit leben kann, dass am Ende des Newsletters ein Mailchimp-Badge zu sehen ist. Wenn man diesen nicht haben möchte oder viele Abonnenten hat, bezahlt man Mailchimp einen monatlichen Betrag, der mit der Zahl der Abonnenten steigt.
Und dank der Contao-Erweiterung contao-mailchimp von 1up ist es noch einfacher die An- und Abmeldeformulare von Mailchimp in die eigene Contao-Website zu integrieren.
Vorteil: Ich habe in all den Jahren, in denen ich Newsletter über Mailchimp gesendet habe eine hervorragende Empfangsquote gehabt, d.h. es gab eigentlich nie Beschwerden darüber, dass jemand einen Newsletter nicht bekommen hätte oder dass er im SPAM gelandet wäre.
Nachteil: Wenn man von den steigenden Kosten mal absieht, dann bleibt das Problem, dass Mailchimp ein US-Unternehmen ist. In Anbetracht immer wieder sich ändernder Datenschutzgesetze kann es u.U. passieren, dass man Dienste wie Mailchimp in der EU nicht mehr nutzen darf.
Aber es gibt ja auch eine deutsche Alternative.
2. Cleverreach
Cleverreach habe ich bisher nur bei mehreren Projekten eingerichtet, aber selbst noch nicht genutzt. Die Oberfläche macht auf mich einen guten Eindruck und was die Funktionen betrifft, scheint alles dabei zu sein, was man benötigt.
Über die Erweiterung contao-cleverreach-api von Alexander Naumov lässt sich die An- und Abmeldung genau wie bei Mailchimp sehr einfach in Contao integrieren.
Der große Unterschied zu Mailchimp ist, dass Cleverreach ein deutsches Unternehmen ist. Damit muss sich Cleverreach deutlich intensiver mit der DSGVO und dem Datenschutz auseinandersetzen als US-Unternehmen. Damit verbunden sind allerdings auch deutlich höhere Kosten.
Warum ich (wieder) auf Contao setze
Als im Juli 2020 die rechtliche Situation erneut unübersichtlich wurde (siehe Zurück zum Newsletter), fasste ich den Entschluss, Mailchimp zu verlassen und den Newsletter wieder selbst zu hosten. Auch dafür gibt es mittlerweile mehrere, vielversprechende Self-Hosted-Lösungen, aber ich entschied mich für den Newsletter von Contao.
Ein paar Monate zuvor hatte ich bereits von einem gestalteten Newsletter-Layout auf eine einfache Text-Vorlage gewechselt, sodass mir der Umstieg aus grafischer Sicht nicht besonders schwer fiel.
Und was die Statistik betraf, so stellte ich folgende Überlegungen an: Was würde mir fehlen, wenn ich die Öffnungsrate, Klicks auf Links und weitere Statistiken nicht mehr hätte? Woran könnte ich einen erfolgreichen Newsletter messen?
Die Antwort ist eigentlich so naheliegend: Am Feedback.
Es ist wie bei Social Media. Was zählt ist nicht die Zahl der Abonnenten, sondern die Zahl der Interaktionen und Reaktionen. Wenn ich also auf einen Newsletter viele Antworten und Kommentare bekomme, dann weiß ich, dass ich mit dem Newsletter einen Nerv getroffen habe.
Dieses Wissen hat sogar dazu geführt, dass ich mittlerweile andere, deutlich persönlichere Newsletter schreibe (überzeuge dich selbst).
Auch wenn ich noch nicht 100%-ig zufrieden bin – mir fehlt die Möglichkeit einer persönlichen Ansprache, Segmentierung und Follow-Up-Mails aka Automation – werde ich vorerst beim Contao Newsletter bleiben. Denn kaum ein System ist so schnell eingerichtet wie das Newsletter-System für Contao.
Apropos Einrichtung: Bitte beachte, dass du den Newsletter möglichst nicht über deinen Standard-E-Mail-Server versendest. Denn sollte dein Newsletter als SPAM eingestuft werden, würden auch deine normalen E-Mails wie SPAM behandelt werden.