Was ich vom Untergang der VASA gelernt habe
Moin!
Kennst du die Geschichte der schwedischen Galeone VASA? Ich habe sie letztes Jahr im Buch effortless (Affiliate Link) gelesen und fand sie so besonders, dass ich ein paar wesentliche Änderungen für Erdmann & Freunde beschloss.
Hier ist die Geschichte:
Im Jahr 1625 gab der schwedische König Gustav II. Adolf den Bau der Vasa in Auftrag. Es sollte das größte und am besten bewaffnete Kriegsschiff sein, das die Welt je gesehen hat.
Das Projekt war ihm so wichtig, dass er dem Schiffsbaumeister Henrik Hybertsson ein nahezu unerschöpfliches Budget zugesagt hatte. Der König hatte nur ein Problem:
Getrieben von Gerüchten und immer neuen Ideen passte er seine Vorstellungen mehrfach an. Selbst, als die Vasa bereits länger im Bau war, änderte er noch so wichtige Parameter wie die Länge des Schiffes und die Anzahl der Kanonen.
Und selbst als das Projekt irgendwann immer teurer wurde, änderte der König weiterhin seine Meinung und ließ weitere „Verbesserungen“ an der Vasa vornehmen.
Als die Vasa dann endlich mit einer großen Feier der Öffentlichkeit vorgestellt werden sollte, war nach nur 1300 Metern Jungfernfahrt Schluss. Sie geriet aufgrund schwerwiegender Fehler bei der Konstruktion und zu wenigen Tests in Schräglage, Wasser drang ins Bordinnere und sie ging unter. (Die ganze Geschichte bei Wikipedia lesen)
Was ich daraus gelernt habe:
1. Der sicherste Weg, ein Projekt zum Scheitern zu bringen ist, während der Umsetzung immer wieder die Anforderungen zu ändern.
Natürlich hinkt der Vergleich mit einer Website etwas, denn eine Website kann auch später noch vergrößert werden. Aber wenn es nach der Konzeptions- und Angebotsphase noch wesentliche Änderungen gibt, dann kann das 1. mehr Zeit und Budget erfordern, 2. einen Teil der bisherigen Entwicklung zunichte machen und 3. die Stabilität des gesamten Projekts gefährden.
Hinzu kommt die Demotivation, die irgendwann einsetzt, wenn ein Projekt nicht fertig wird. Es würde mich nicht wundern, wenn beim Bau der Vasa ein paar Arbeiter irgendwann gedacht haben, dass das Projekt wohl nie abgeschlossen wird.
2. Ich versuche ein großes Projekt in mehrere Sprints zu unterteilen.
Zum Beispiel habe ich vor kurzem damit begonnen, erdmann.studio (unser Angebot für Unternehmen) zu überarbeiten. Aber anstatt sie wochenlang zu entwickeln, um sie dann mit „einer großen Feier“ zu veröffentlichen, füge ich jede Woche ein paar neue Bilder und Texte, aber auch Funktionen wie z.B. den Newsletter hinzu.
(Genau so bin ich auch schon beim letzten Facelift der Erdmann & Freunde Website vorgegangen).
So habe ich jederzeit ein „schwimmfähiges“ Projekt und in kleinen Tests kann ich schnell prüfen, ob Änderungen „dem Wind standhalten“.
3. Done is better than perfect.
Darüber schrieb ich vor ziemlich genau einem Jahr schon mal: hier den Newsletter lesen.
Ich muss meinen Perfektionismus zurückstellen, wenn ich innerhalb eines Sprints zu Ergebnissen kommen möchte. Vielleicht ist das Bild nicht perfekt und die Worte geben es noch nicht 100% so wieder, wie ich es gemeint habe.
Aber je länger ich darüber nachdenke, desto mehr neue Ideen habe ich, die sich unmöglich innerhalb der festgelegten Zeit umsetzen lassen.
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Ich hoffe, dass ich dir mit dem Untergang der Vasa eine Geschichte erzählen konnte, die du noch nicht kanntest. Schreib mir gerne, ob du sie kanntest und welche Geschichten dich inspiriert haben, Dinge in deinem Unternehmen anders zu machen.
Viele Grüße,
Dennis