„Damit öffnest du die Büchse der Pandora“
Moin!
Die letzte Flaschenpost über Tests von Websites auf unterschiedlichen Geräten und in unterschiedlichen Browsern hat ein enormes Echo erzeugt (du kannst sie hier nachlesen, falls du sie verpasst hast: Blinde Flecken).
Deswegen gibt es heute eine kleine Fortsetzung aus euren Rückmeldungen und Fragen:
Phil schrieb:
„Die Folge deiner Testumgebung wird dann aber zwangsläufig sein, dass du ne Menge Hardware auf dem Tisch stehen hast, um die man sich ja auch kümmern muss und dann hat geht es ja erneut weiter mit der Frage, welche Browserversion, welche Android-Version usw. Meiner Meinung nach öffnest du damit die Büchse der Pandora.
Ehrlich gesagt prüfe ich unter Android nur sehr grob und fahrlässig, das gebe ich zu, aber mit dem Android SDK lassen sich sehr gut gewünschte Geräte simulieren (inkl. BrowserSync/DevTools), vergleichbar zu XCode.“
Das Android SDK ist eine weitere Möglichkeit, die man in Betracht ziehen kann. Alles lässt sich damit nicht testen, aber es ist doch allemal besser, als gar keine Android Tests zu machen.
Und natürlich ist mir bewusst, dass ich mit meinen zwei Android Geräten nur einen sehr kleinen Teil der Android Welt abdecke. Aber solange ich Layouts auf einem durchschnittlichen Smartphone und Tablet teste, kann ich guten Gewissens behaupten, auch für den Durchschnitt zu entwickeln.
Das macht auch Diskussionen mit Kunden etwas einfacher:
Kunde: „Bei mir auf dem Handy wird die Navigation nicht korrekt dargestellt“
Ich: „Ich habe das Layout gemäß unseres Leistungsverzeichnisses mit einem iPhone und einem Samsung getestet und kann sagen, dass der Fehler dort nicht auftaucht.“ (Im Gegensatz dazu: „Ich habe leider kein Android-Gerät“)
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Christian schrieb:
„Bevor wir eine Website entwickeln, analysieren wir immer die Statistiken.“
Auch ein guter und wichtiger Punkt. Christian schreibt zwar selbst, dass die Statistiken täuschen können, wenn man viele Mitarbeiter hat, die mit alten Geräten die Website besuchen. Dennoch sind Statistiken ein wichtiger Anhaltspunkt, welche Geräte und Auflösungen genauer betrachtet werden sollen.
Ich persönlich nutze zum Beispiel mein iPad Pro sehr gerne, um mir Websites nach Feierabend anzusehen. In den Statistiken der Projekte, die wir umsetzen, spielen Tablets hingegen oftmals (fast gar) keine Rolle.
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Daniel schrieb:
„…spannend fände ich was so deine meisten Fallstricke waren. Gab es Dinge die besonders stark aufgefallen sind? Warst du über manches Verhalten des Browsers besonders überrascht? Lag es eher am Featureset der Browser? Waren es eher Pixelperfekt-Fehler oder richtig gravierende Dinge?“
Ein Problem, das mich überrascht hat, war die unterschiedliche Handhabung von Dropdown Menüs unter iOS und Android. Für iOS lassen sich Dropdown-Menüs so per CSS gestalten, dass der 1. Tap das Submenü öffnet und der 2. Tap den Link des Hauptmenüs ausführen würde. Unter Android öffnet der 1. Tap immer den Menüpunkt und ich kann das Submenü erst öffnen, wenn der Hautpmenüpunkt aktiv ist (also ein <strong> statt einem <a> ist).
Ist der Hauptmenüpunkt aber eine interne Weiterleitung, kann es passieren, dass man das Submenü nie zu sehen bekommt. Deswegen öffnet sich das Submenü in LASR nun auf Tablets per Javascript.
Ein weiteres Problem betraf die Mobile Navigation. Hier hatte ich mit overflow-y: auto;
sicherstellen wollen, dass ein Menü mit vielen Punkten „scrollbar“ ist. Unter iOS hatte diese Lösung funktioniert, unter Android waren aber die untersten Menüpunkte nicht erreichbar, da Abstände innerhalb des Containers anders berücksichtigt wurden.
Erst nachdem ich die Abstände anders verteilte und ein paar Anpassungen zur Positionierung machte, konnte ich auch unter Android das komplette Menü erreichen. Leider kann ich nicht mehr sagen, ob mir der Fehler in Chrome am Mac bereits aufgefallen wäre, wenn ich darauf geachtet hätte. Aber mit einem Android Gerät in der Hand (und weniger Platz auf dem Display durch den Browser-Rand) ist der Fehler sehr schnell aufgefallen.
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Jens schrieb:
„[…] Abschließend möchte ich es nicht versäumen, Dir meinen Respekt auszusprechen. Diese ganze Testerei und ggf. die entsprechenden Optimierungen erfordern doch sicherlich ein sehr robustes Nervenkostüm. Das Thema hat (jedenfalls für mich) hohes Verzweiflungspotenzial. Sisyphos wäre heute, schätze ich, Programmierer 😉“
Ja, ja und nochmals Ja!
Ich muss aber dazu sagen, dass wir hauptsächlich für Agenturen arbeiten und diese wiederum ebenfalls das Layout testen. Ich kann also selbst bereits versuchen, möglichst viele Fehler selbst zu finden und auszubessern oder ich warte, bis ich die Fehler von der Agentur als Tickets bekomme. Augen zu und Daumen drücken ist da leider keine Option.
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Nächste Woche geht es weiter mit OPTIMIST. Die neue Version 3.0 für Contao 5 ist fertig und zeige dir, wie du sie installierst. Ich wünsche dir eine kurz Woche!
Erstma'
Dennis