Brauchen wir noch Kontaktformulare?
Moin!
Kontaktformulare gehören irgendwie zur Grundausstattung einer Website – so wie der Besen im Hauswirtschaftsraum. Du hast ihn, aber fragst dich manchmal: Brauch ich den eigentlich noch?
Denn in den letzten Jahren hat sich unser Kommunikationsverhalten deutlich verändert. Immer mehr Menschen sind es gewohnt, schnell mal eine Frage in einen Chat zu tippen. Kein „Sehr geehrte Damen und Herren“, keine Pflichtfelder, kein „Bitte rechne 5 + 7“. Einfach schreiben – fertig.
Und parallel dazu sind Formulare selbst unter Beschuss geraten. Spambots werden immer schlauer, Sicherheitsfragen lösen sie im Halbschlaf, Google reCAPTCHA willst du aus Datenschutz- und Nutzer-Sicht gar nicht erst einbauen, und selbst regelmäßige Updates helfen manchmal nur kurzzeitig.
Manche Formulare bekommen mittlerweile mehr automatisierte Liebesbriefe als echte Anfragen.
Provokante Frage: Sind Formulare überhaupt noch zeitgemäß?
Vielleicht ja – aber anders als früher.
Chats sind niedrigschwellig …
Kurze Sätze …
Wenig Verbindlichkeit …
Sie funktionieren auf dem Smartphone …
Besser als ein Formular mit 8 Pflichtfeldern.
Außerdem kannst du im Chat dynamisch nachfragen – statt im Voraus alles abzufragen, was du eventuell wissen musst.
Trotzdem würde ich Formulare nicht voreilig zu den Akten legen:
- Strukturierte Infos: Manche Anfragen brauchen ein paar Mindestangaben – sonst beginnt jedes Gespräch mit „Wie heißt du eigentlich?“ und „Worum geht’s nochmal?“.
- Erwartungshaltung: Viele Besucher suchen ein Kontaktformular, weil sie’s gewohnt sind. Einfach da, einfach klar, kein „Muss ich mich hier irgendwo anmelden?“.
- Ruhe statt Chat-Hektik: Nicht jeder will chatten. Manche möchten in Ruhe ein Anliegen formulieren und nicht in Echtzeit antworten müssen.
- Weniger Support-Aufwand: Ein Formular kann Informationen vorfiltern, die du sonst mühsam im Chat erfragen (lassen) würdest.
- DSGVO & Nachvollziehbarkeit: Ein Formular ist normalerweise ohne Drittanbieter eingebunden. Ein Chat-Widget lädt externe Scripte nach, speichert Daten irgendwo und bringt zusätzliche Cookie-Hinweise mit.
Ich glaube deshalb: Formulare werden nicht überflüssig – aber sie sollten nicht mehr die alleinige Lösung sein.
Vielleicht heißt die Zukunft: ein schlankes, simples Formular + ein optionaler Chat.
Oder für manche Projekte: ganz ohne Formular, nur mit Chat.
Mich würde interessieren: Wie machst du es auf deinen Websites beziehungsweise für deine Kunden? Kontaktformular, Chat, beides – oder etwas ganz anderes?
Erstma’,
Dennis